Unsere Grubenwehr
Immer zum Einsatz bereit
Bei einem Unfall unter Tage ist sowohl im Besucherbergwerk als auch im aktiven Teil des Bergwerks die Grubenwehr zuständig. Jedes Bergwerk hat seine eigene Grubenwehr, wie viele Teilnehmer diese beinhaltet ist abhängig von der jeweiligen Betriebsgröße. Unser Salzbergwerk zählt aktuell 24 freiwillige Mitarbeiter, die sich für diese Arbeit bereit erklären. Der Oberführer versucht seine Mannschaft aus den verschiedenen Abteilungen zusammenzustellen. So können die Aufgaben während eines Einsatzes perfekt verteilt werden und jeder arbeitet dort, wo seine Stärken liegen. Natürlich ist aber bei jedem Mitglied die Voraussetzung, dass es sich im Bergwerk zurechtfindet und auch unter schwierigen Bedingungen nicht die Kontrolle verliert. Aus diesem Grund darf man auch erst als volljährige Person und nach einer abgeschlossenen Ausbildung im Salzbergwerk ein Teil der Grubenwehr werden. Außerdem wird beim sogenannten G26, einem Gesundheitstest für Personen, die mit Atemschutzgerät arbeiten müssen, die Tauglichkeit des Mitarbeitenden geprüft.
Wie funktioniert die Alarmierung und wann muss die Grubenwehr ausrücken?
Man hat als Mitglied der Grubenwehr nicht nur während der Arbeitszeit Bereitschaft, sondern auch in seiner Freizeit. Die Alarmierung funktioniert über Funkwecker oder eine spezielle Warnapp am Handy. Im Durchschnitt wird die Grubenwehr im Jahr ca. 2-3 mal alarmiert, wobei die meisten Einsätze nur Hilfeleistungen in Schadensfällen sind. Dazu gehört zum Beispiel, wenn ein Kollege Hilfe benötigt, weil ein Wasserrohr gebrochen ist. Dieses muss dann schnellstmöglich repariert werden, da es sonst zu Sachschäden kommen könnte. In nur ganz wenigen Fällen muss die Grubenwehr ausrücken, um Personen aus dem aktiven Bergwerk zu retten. Noch seltener kommt es vor, dass jemand aus dem Besucherbergwerk gerettet werden muss. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass ein Gast stolpert und sich eine Knieverletzung zuzieht. In so einem Fall wird er von der Grubenwehr nach über Tage gebracht und dort angemessen versorgt.
Was ist die Markerlwand und welchen Sinn hat sie?
Vielleicht habt ihr euch schon mal gefragt, warum vor der Einfahrt in den Stollen die Personenanzahl der Gästegruppe aufgeschrieben wird. Das hat den Hintergrund, dass die Grubenwehr, sollte es zu einem Einsatz kommen, genau weiß, wie viele Personen sich aktuell unter Tage auf der Besucherstrecke befinden. Ähnlich funktioniert dies auch im aktiven Teil. Hierfür gibt es im Verwaltungsgebäude die sogenannte Markerlwand. Jeder Mitarbeitende, der im Salzbergwerk Berchtesgaden unter Tage arbeitet, hat sein eigenes Markerl auf der Markerlwand. Darauf stehen sein Name und eine Nummer. Wenn der Mitarbeitende seine Schicht beginnt dreht er das Markerl um. Dieses hat auf der Rückseite eine andere Farbe und man sieht so gleich, wenn sich die Person unter Tage aufhält. Für Gäste oder Mitarbeitende, die normalerweise nicht unter Tage arbeiten, gibt es spezielle Marken, welche ebenfalls umgedreht werden, allerdings steht hier nur Gast 1, Gast 2 usw. darauf. Aus diesem Grund müssen sich diese Personen zusätzlich noch in einer Liste eintragen. Das alles hat den Hintergrund, dass im Falle eines Unfalls unter Tage sofort ersichtlich ist, wer sich noch im Bergwerk aufhält und somit vielleicht gerettet werden muss. Es ist sehr wichtig, dass die Marken beim Verlassen des Bergwerks wieder umgedreht werden. Sonst werden vielleicht Personen unter Tage gesucht, die sich schon lange wieder über Tage befinden. Wie man auf dem Fotos sehen kann, ist die Markerlwand komplett analog. So kann Sie auch bei einem Stromausfall ohne Probleme genutzt werden.
Wie bereiten sich die Mitglieder der Grubenwehr auf einen Einsatz vor?
Die Freiwilligen nehmen regelmäßig an Grubenwehrübungen teil. Diese sind mal in unserem eigenen Bergwerk, mal in einem anderen. Für das Jahr 2020 hatten wir eine große Grubenwehrübung in unserem Bergwerk organisiert, bei dem viele Grubenwehren auch aus den umliegenden Ländern teilgenommen hätten. Leider musste diese Übung auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden, da die Durchführung aufgrund der Pandemie nicht möglich war.
Aber wie genau findet sich die Grubenwehr eigentlich unter Tage zurecht?