Die Geschichte des Salzbergwerks Berchtesgaden
Das Salzbergwerk Berchtesgaden hat eine lange und faszinierende Geschichte. Seit dem Jahr 1517 wird hier Salz abgebaut, und bis heute ist das Bergwerk in Betrieb.
Die Anfänge des Salzbergbaus in Berchtesgaden
Im 12. Jahrhundert wird in den bayerischen Alpen ein bedeutendes Salzvorkommen entdeckt. Salz ist zu dieser Zeit ein äußerst wertvolles Gut, das für die Konservierung von Lebensmitteln und als Handelsgut verwendet wird. Um 1193 beginnt die Salzgewinnung am Tuval bei Schellenberg. Kurze Zeit später ist vom Salzabbau am Gollenbach in Berchtesgaden die Rede.
Die Gründung des heutigen Salzbergwerks
1517 gründet Fürstpropst Gregor Rainer das Salzbergwerk Berchtesgaden – der Petersberg-Stollen wird angeschlagen. Die hier erzeugte Sole wird zunächst zur Saline Schellenberg geleitet. 1564 nimmt die Saline Frauenreuth in Berchtesgaden ihren Betrieb auf.
Im 16. Jahrhundert arbeiteten die Bergleute unter schwierigen Bedingungen in den tiefen Stollen des Berges. Der Abbau des Salzes war eine mühsame und gefährliche Aufgabe, die sich jedoch lohnte. Schließlich war Salz zu dieser Zeit von unschätzbarem Wert.
Bis 1803 bleibt Berchtesgaden selbständige Fürstpropstei. Durch die Wiener Schlussakte vom 9. Juni 1815 und den Vertrag von München 1816 fällt Berchtesgaden endgültig Bayern zu. Salzbergbau und Saline werden in die Königliche General-Bergwerks- und Salinenadministration in München eingegliedert.
Die Entwicklung der Bergwerkstechnologie
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Technologie im Salzbergwerk Berchtesgaden weiter. Neue Methoden wurden eingeführt, um den Salzabbau effizienter und sicherer zu gestalten. Der Einsatz von Maschinen und moderner Ausrüstung ermöglichte eine Steigerung der Produktivität und führte zu einer weiteren Expansion des Bergwerks.
Die Reichenbachpumpe als technische Meisterleistung
1816 erhält der Königlich Bayerische Salinenrat Georg von Reichenbach den Auftrag zur Planung und Konstruktion der Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall. Schon am 22. Dezember 1817 rinnt die erste Berchtesgadener Sole in hölzernen "Deicheln" (Holzrohren) von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall.
29 km Länge und erhebliche Höhenunterschiede hat der geniale Konstrukteur mit Wassersäulenhebemaschinen überwunden. Diese Maschine – die Reichenbachpumpe – gilt als eine geniale Konstruktion ihrer Zeit und pumpt die Sole bei Ilsank 356 Meter bergauf. Die Soleleitung bleibt bis zum 19. Februar 1927 ununterbrochen in Betrieb.
Heute ist eine der 14 Tonnen schweren Bronze-Pumpen im Salzbergwerk Berchtesgaden zu besichtigen, eine weitere steht in der Alten Saline in Bad Reichenhall. Dem Verlauf der alten Soleleitung kann man z. B. auf dem wunderschönen Wanderweg von Berchtesgaden nach Ramsau folgen.
Besucherbetrieb im Salzbergwerk Berchtesgaden
1816 begann auch der Besucherbetrieb im Salzbergwerk Berchtesgaden für ausgewählte Personen. Im Jahre 1880 öffnete das Salzbergwerk seinen Besucherbetrieb schließlich auch für die Allgemeinheit. Nach einer umfassenden Neukonzeption und der damit verbundenen Verwandlung zu einem der weltweit innovativsten Erlebniszentren des Salzabbaus wurde im Jahr 2007 das neue Besucherzentrum eröffnet.
Aktiver Salzabbau seit über 500 Jahren
Das Salzbergwerk Berchtesgaden ist ein bemerkenswertes Beispiel für die lange Tradition des Salzabbaus in Deutschland. Denn bis heute wird hier reinste Alpensole gewonnen. Der Salzabbau hat die wirtschaftliche Entwicklung der Region maßgeblich beeinflusst und das Salzbergwerk in Berchtesgaden gilt darüber hinaus als eines der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.